Kopfschmerzen bei Kindern

Kopfschmerzen Kinder

Dr. Eberwein im Wiesbadener Kurier im Interview über Kopfschmerzen bei Kindern

Originalbeitrag ist nicht mehr online – Beitragstext:

Wiesbadener Kurier vom 04.01.2010 / Spezial

Schon Zweijährige haben Kopfweh – DIAGNOSE Neben Krankheiten können Reizüberflutung und falsche Ernährung Auslöser sein

Von Julia Anderton

WIESBADEN. Leon liest gern. Allerdings muss er etwa ein Mal im Monat auf seine nachmittägliche Lektüre verzichten – dann plagen den Neunjährigen so starke Kopfschmerzen, dass selbst sein liebstes Hobby zur Anstrengung wird. „Wir waren deshalb beim Kinderarzt, aber woran es liegt, wissen wir noch nicht“, sagt seine Mutter Anja Ritter. „Er will einige Tests machen. Hoffentlich findet er schnell den Grund.“ Möglichkeiten gibt es immerhin einige.

Kinder überfordert

„Prinzipiell unterscheidet man zwischen primären und sekundären Kopfschmerzen“, sagt der Mediziner Dr. Hans-A. Eberwein. „Bei den primären Kopfschmerzen handelt es sich meist um Spannungskopfschmerzen oder Migräne, etwa 95 Prozent der Kopfschmerzen bei Kindern und Jugendlichen gehören zu dieser Gruppe.“

Zu den sekundären Kopfschmerzen zählten etwa Sehstörungen, Nasennebenhöhlenentzündungen, Kieferfehlstellungen und Hörstörungen, sehr selten könne auch ein Hirntumor oder eine Gefäßerkrankung Auslöser sein.

Schon kleine Kinder ab zwei Jahren werden von Kopfweh geplagt, im Vorschulalter haben bereits 20 Prozent Kopfschmerzerfahrung, am Ende der Grundschulzeit über die Hälfte und bis zum zwölften Lebensjahr 90 Prozent. „Die Hauptursache der zu beobachtenden Zunahme der kindlichen Kopfschmerzen liegt meiner Einschätzung nach in einer zunehmenden Überforderung in Schule und Freizeit. Dazu kommt eine Reizüberflutung durch Fernsehen und Computer, kombiniert mit mangelnder Bewegung“, so der Mediziner Eberwein. Auch unregelmäßige Mahlzeiten, falsche Ernährung, Flüssigkeitsmangel, ein unregelmäßiger Schlafrhythmus, Konflikte in der Familie und mangelnde Zuwendung könnten eine Rolle spielen.

Jedes Kind mit chronischen Kopfschmerzen sollte ärztlich werden, betont der Arzt. Bei der Ursachenforschung leiste ein Kopfschmerztagebuch gute Dienste, da die darin aufgeführten Daten, Uhrzeiten und Tätigkeiten Hinweise geben können. In seiner Praxis mit Schwerpunkt chinesische Medizin behandelt der Allgemeinmediziner die jungen Patienten per Laserakupunktur. „Da die Methode absolut schmerzfrei und frei von Nebenwirkungen ist, reagieren die meisten Kinder aufgeschlossen“, berichtet er. Meist genügten zehn Behandlungen; während die privaten Kassen die Kosten übernehmen, lehnen die gesetzlichen Kassen dies grundsätzlich ab.

Auch der Kinderarzt Dr. Dieter Krost hat viele kleine Patienten, die unter Kopfweh leiden. Die bereits genannten Gründe ergänzt er durch orthopädische Ursachen (Wirbelsäulenprobleme, Schiefhals, Verspannungen) sowie allergische Erkrankungen beispielsweise durch histaminhaltige Nahrungsmittel. Über einen Zuwachs an kopfwehgeplagten Kindern liegen dem Arzt keine Zahlen vor, aber: „Wie bei vielen anderen psychosomatischen Erkrankungen ist bei durch psychische Belastung bedingten Kopfschmerzen von einer Zunahme auszugehen.“

Behandlung mit Akupunktur

Behandeln könne man die Schmerzen in jedem Alter, die Therapie richte sich nach der individuellen Vorgeschichte, weswegen sie medikamentös (auch homöopathisch), krankengymnastisch, chirurgisch, augenärztlich oder psychosomatisch erfolgen könne.

Und was sagt der seit 1990 niedergelassene Mediziner zu neuen Behandlungsformen wie etwa der Laserakupunktur? „Ich halte Laserakupunktur – wie jegliche Akupunktur – nach Ausschluss anderweitig zu behandelnder Erkrankungen für einen wichtigen neuen Ansatz bei funktionellen Beschwerden“, meint Krost.

WK_Kopfweh

 

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